#Gedichte und #Erzählungen von #Walter_E_ Beck #DIE_STIMME

DIE STIMME 

Sie spricht zu mir wie ein alter Freund, den ich schon so lange kenne, wie ich denken kann und alt bin. 

Perlen, buntbemalte Federn, bunte Liebeleien und spitz formulierte Wortskulpturen zieren das große Gemälde in meinem Kopf und immer spricht der Freund zu mir in allen denkbaren Sprachen und ohne Laut. 

Es spricht so viel, dass es manchmal gehörig auf die Nerven geht. 

Die Perlen, die Federn und das Räucherwerk zieren diese Stimme mit seiner ausgewogenen Absolutheit. 

Der Mantel der Zeit und der Gegenwelt von morgen, sie regulieren das Geschäft von heute. Die Brüder rufen mich, um mit ihnen den Grund zu suchen für das, was heute geschieht. Ein Jedermann ruft dazwischen und piepst wie ein Ziegenbock in herbstlicher Sonne. 

"Wohin, wohin des Weges?" fragte mich der in Samt gehüllte Poet und lief weiter in Richtung der riesigen Schneeberge. "Bis hierher und nicht weiter"  sagte die Stimme zu mir und verstummte sodann. 

Sollte doch noch ein Wunder geschehen in dieser Zeit der ewigen Widersprüche? Ja, diese Nacht mit ihrem hellen Mond und Geigengeläut in den Tannenspitzen erinnert mich doch immer wieder an die Geburten neuer Spiritualitäten im Geist der tausend Schamanen. 

"Welch ein Drama" bellte der Hund von der anderen Straße und humpelte mit seinem gebeugten Rücken davon. "Ja, welch ein Drama" sprach auch die Stimme zu mir. 

"Ausgeschlafen wird erst am Wochenende, Du Dummkopf. Sieh doch, wie die Wölfe heulen im Winterschlaf. Sie wird kommen, ja kommen, die Zeit der Ewigen, und der Jedermann stirbt allein im Daunenbett."

Lass doch, lass doch. Nur einmal möchte ich wieder die Jugend tragen und tanzen tanzen, tanzen. 

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