Gedichte+Erzählungen von Walter E.Beck: Im Dogenpalast

Im Dogenpalast 

Und so ließ ich die bunte Feder über die schamanische Prosa gleiten und spürte gleichzeitig die Kraft der archaischen Schrift. 

Die Perlenschnur sprang aus ihrer Fassung und sang meisterlich das alte Lied der jungen Wächter.

Die Blätter sind inzwischen leuchtend grün geworden und das goldene Kreuz schmückt den Altar aus gewachsenem Blätterwerk. Überall das Gezeter der Wildgänse im bunten Gefieder. 

"Ihr macht es Euch zu leicht" schnurrte der blaue Frosch im schwarzen Trauermantel und half den Gänsen auf der Flöte zu spielen. 

Das Goldbrötchen schmerzte unter der Last der tausend Mettwurstscheiben und fiel sogleich vom Teller und Tisch auf den Boden. 

Der Regen nahm zu in Venedig und der Doge liebte vergnüglich den hübschen Knaben mit dem Elfengesicht. Lachen und Weinen beim Liebesspiel in dieser lauen Nacht, voller Begierde und Hoffnungswünschen rangeln die Körper im Dämmerlicht der schwarzen Kerzen. 

Die Sehnsüchte werden erlöst und treten in die Abläufe der Wandlungen. Es sollte doch das letzte Mal sein, sang der geschmückte Clown im blaulichen Abendlicht. 

"Oh, lasst mich noch einmal die Jugend schmecken" schrie der alte Doge am Abgrund dieser Nacht. 

Die Engel spielten das Lied der Sieger und flogen dem Morgen entgegen. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen