Gastkolumne #Walter_E_Beck: Gedichte + Erzählungen #JAZZKNEIPE

Irgendwo in Hamburg an den Elbterassen. Eine gemütliche schummrige Jazzkneipe - die Riverkasematten. 

Das Saxophon schnurrte gefühlvolle Bluesmelodien in die Herzen der intellektuellen Geister.

Novemberzeit.
Es hatte geregnet und das Kopfsteinpflaster spielte mit seinen tausenden von Reflektionen den Ablauf dieser Nacht. Introvertiert saß mir gegenüber ein anmutiges junges Mädchen, große schlanke Gestalt, schlappriges Outfit und wundervolle, blau-grüne Katzenaugen.

Kalter Tabak, Bier und abgestandener Whiskeyduft entfloh aus dem Club der 50er Jahre in das Dunkelblau der Nacht.

Es war eine tiefe Sehnsucht, die sich in unseren Seelen spiegelte, eine Sehnsucht nach Frieden, Zärtlichkeit und behutsamen, liebevollen Berührungen. Unsere Verständigung war ohne viele Worte und ihr Hals schmeckte sehr intensiv nach glücklicher Jugend, ein betörender Geschmack war da auf meinen Lippen zu spüren.

Das erotische Verlangen hatte in diesem Moment kein Ende mehr. Verliebt gingen wir gemeinsam in mein großes Hippiebett, es waren zwei Matratzen auf dem Fußboden und darüber ein bunter Baldachin aus Tibet, den ich letztes Jahr dort am Fuße der Sivalikketten bemalt hatte.

"Geh, bitte noch nicht",  sagte ich leise am nächsten Mittag.

Spirit liegt über diesen wunderbaren Zeiten.

Langanhaltende Erinnerung aus vergangenen Hamburger Lebenszeiten.

Walter E. Beck

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