Jörg F. Nowack: Buchpräsentation »Goethe im Wahnsinn der Liebe II, Band 1: Die Flucht 1876«

Nur wenige Tage nach dem Geburtstag Anna Amalias, am Abend des 29. Oktober 2014, hatte der Autor Veit Noll zur Präsentation seines Buches in die Eckermann Buchhandlung in Weimar eingeladen. Darin geht es um die Aufsehen erregenden Ergebnisse seiner Forschungen über die Beziehung zwischen der Herzogin und dem Dichter. Der gemütlich eingerichtete Raum in der oberen Etage des Buchgeschäfts war mit neugierigen Zuhörern gut gefüllt. Bei Getränken, die Buchhändler Steinhöfel persönlich ausschenkte, wartete alles gespannt auf den Beginn der Veranstaltung. Die startete mehr als pünktlich und dem Autor präsentierte sich ein sehr interessiertes und äußerst aufmerksames Publikum.


Veit Noll stand seitlich am Rand der Präsentationsfläche und es war förmlich zu spüren, dass dem Rechtsanwalt aus Salzwedel diese Situation neu war. Es gelang ihm dennoch sehr schnell, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Der Autor umriss den Ausgangspunkt seiner Forschungen und ging bald dazu über, die verschiedenen Ansatzpunkte und sein Herangehen an den Gegenstand seiner Forschungen ausführlich zu erläutern. Der Autor scheint als Jurist dem Rechtsgelehrten Goethe in Geist und Ansichten sehr nah zu sein. Ausgehend von den damaligen Rechtsgrundlagen für Ehe und Familie erläuterte er unter anderem die drastischen die Strafandrohungen für einen Ehebruch. Wie ging der Jurist Goethe aus diesem Blickwinkel mit seiner Liebe zur verheirateten Charlotte von Stein um?

Anders als die etablierte Goethe-Forschung bezieht der Autor aus Salzwedel auch un-bekannte und bisher unbeachtet gebliebene Dokumente und Fotos in seine Forschungen ein. Diese und die juristisch-wissenschaftliche Herangehensweise des Verfassers lassen ihn zu völlig neuen Auslegungen der bekannten Fakten gelangen. Überdies taucht Veit Noll tief in die Texte der in jener Zeit um die Italienreise entstandenen Werke Goethes, hier insbesondere der »Iphigenie«, ein. Und wie sollte es anders sein, lassen ihn seine Betrachtungsweisen auch hier zu völlig neuen Schlussfolgerungen über Goethes Weimarer Verhältnisse gelangen.

Viel zu schnell war die gute Stunde herum, in der Veit Noll seinem Publikum einen Blick in seine Gedankenwelt gestattete. Dessen Meinungen zu seinem Buch gingen durchaus differenzierte Wege, was dem Autor bereits zu Beginn bewusst und von ihm auch beabsichtigt war. Er möchte sicher gern erreichen, dass auch der eine oder andere Goethe-Forscher sich für seine Ideen öffnet. Vielleicht liegt diese Möglichkeit gar nicht so weit entfernt, wie er selbst zu vermuten scheint. Wie schrieb einst der Geheimrat? »Einer neuen Wahrheit ist nichts schädlicher als ein alter Irrtum.« Quelle für dieses Zitat: 1829: Sämtliche Werke, Band 41, Seite 399 (Verlag G. Müller)


Das erwartungsfrohe Publikum wurde an diesem Abend nicht enttäuscht und erlebte einen tief im Stoff stehenden Autor, der allen Vermutungen zum Trotz seine Forschun-gen neben seiner anwaltlichen Tätigkeit betreibt. Dem Buch bleibt zu wünschen, dass es die angestrebte Aufmerksamkeit bekommt. Dem Forscher wünsche ich von Herzen viel Kraft für die weiteren Bände dieses Werks!

jfn

Erhältlich ist das Buch in der Eckermann Buchhandlung Weimar, im engagierten Buchhandel oder – gern auch als Rezensionsexemplar – über den Forschungsverlag Salzwedel: http://www.forschungsverlag.de
Hier der Link zum Interview mit Veit Noll: http://interviews-mit-autoren.blogspot.de/2014/11/helga-konig-im-gesprach-mit-veit-noll.html
jfn

2 Kommentare:

  1. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  2. Hallo, dieser Beitrag liest sich wirklich sehr gut. Ich bin sowieso immer sehr von Buchpräsentationen angetan und gehe dort sehr sehr gerne hin! Zusätzlich kann ich für sowas sogenannte Promotiontheken empfehlen, die äußerst praktisch sind.

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