Dr. Peter Teuschel |
Die eigenen Kinder wollen die meisten Menschen in psychischen und sozialen Notlagen ohnehin nicht belasten. "Sie haben ihre eigenen Sorgen“ ist die Begründung dafür, dass die Töchter und Söhne oft gar nicht wissen, dass es Mutter oder Vater so schlecht geht.
Was bleibt in diesen Lebensphasen, in denen wir uns durch die Talsohlen der Existenz bewegen?
In meinen Gesprächen mit Menschen in dieser Situation stoßen wir immer auf die wirklich wichtigste Beziehung im Leben: Diejenige, die ich mit mir selbst habe. Wenn nämlich alle Unterstützung durch andere wegfällt, bleibt nur einer, der mir noch beistehen und helfen kann: Ich selbst.
Und gerade diese Beziehung, die am Ende allen Beistandes von außen so bedeutsam werden kann, pflegen die meisten von uns sehr wenig.
Es ist seltsam: Denjenigen Menschen, mit dem wir mit Sicherheit bis zum Ende unserer Tage zu tun haben werden, verlieren wir aus den Augen. Wir stützen uns auf andere und „lassen lieben“. Tief im Inneren unserer Seele halten wir uns für minderwertig, für verkorkst, für schwach. Dabei sind diese Bewertungen meist in irgendeiner Lebensphase von anderen festgelegt worden und wir übernehmen sie als Wahrheit. Häufig geschieht es in Kindheit und Jugend, dass die Weichen für das Gefühl des eigenen Wertes falsch gestellt werden.
Im Rahmen einer Psychotherapie ist es dann oft meine wichtigste Aufgabe, die negativen Selbst-Bewertungen meines Gegenübers zu korrigieren und ihn mit sich zu versöhnen.
Fragen Sie sich doch einmal, welche Beziehung Sie zu sich haben: Sind Sie sich ein guter Freund? Unterstützen Sie sich in schwierigen Situationen, helfen Sie sich, Ihre Bedürfnisse zu befriedigen? Was halten Sie von sich? Mögen Sie sich, sind Sie für sich selbst liebenswert? Sollten Sie dabei ins Grübeln kommen, bleiben Sie am Ball: Sie denken über eine entscheidende Frage nach!
Die Beziehung zu uns selbst ist die wichtigste Beziehung in unserem Leben.
Dr. Peter Teuschel
Dr. Peter Teuschel
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