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Foto: Back to Life |
Dies
war bis vor ein paar Jahren noch kaum denkbar. Back to Life freut sich sehr, dass dieser
wundervolle Meilenstein in Mugu erreicht werden. Wir danken allen, die unseren Verein dabei
unterstützt haben.
Die Geburtshäuser von Back to Life (mittlerweile sind acht in Betrieb und fünf weitere befinden
sich im Bau / Planung) wirken der unten geschilderten Problematik entgegen. Die
Geburtshäuser werden gemäß den Richtlinien des „Safe Motherhood Programms“ der
nepalesischen Regierung betrieben. Die dort stationierten Hebammen sind in der Lage,
Obstetrik, Neonatalversorgung und Wochenbettbetreuung effektiv durchzuführen und
Komplikation frühzeitig zu erkennen. Jede Schwangere erhält mindestens vier
Vorsorgeuntersuchungen, gemäß den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation. Kinder
werden in der Obhut der professionellen Geburtshelferinnen zur Welt gebracht und auch nach
der Geburt werden Mütter und ihre Neugeborenen versorgt und können sich in unserem
Geburtshaus für mehrere Tage erholen. Familien mit Neugeborenen werden zusätzlich mit
Hygieneartikeln, wie Seife, Handtüchern und Kinderwäsche, unterstützt. Da es in Mugu sehr
kalt sein kann, werden auch warme Wollmützen und Decken für die Kleinen bereitgestellt.
Hintergrund:
Hintergrund:
In Nepal sind 63 Prozent der Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren Neugeborene. Das
bedeutet, dass fast 15.000 Kinder pro Jahr im ersten Monat nach ihrer Geburt sterben (Nepal
Ministry of Health 2016). In 2010 verloren weltweit ungefähr 287.000 Frauen ihr Leben in
Verbindung mit Geburtsschwierigkeiten – 82.000 davon allein in Südasien (WHO, UNICEF
2012). Nepal hat mit 239 Sterbefällen der Mutter pro 100,000 Lebensgeburten eine der
höchsten Müttersterblichkeitsraten in der Region. Die Mehrheit dieser Todesfälle wäre
eigentlich leicht vermeidbar.
Der Distrikt Mugu liegt in den Bergen des Himalayas und zählt zu einem der zehn am
wenigsten entwickelten Gebiete Nepals, in der sogenannten Karnali Region (UNDP 2014). Der
Human Development Index von Mugu liegt unter 0,4 – dies ist vergleichbar mit Südsudan oder
Niger. Die Dörfer in den Bergen des Himalayas haben kaum Anschluss an das Straßennetz
oder moderne Infrastruktur. Medizinische Versorgung, Zugang zu Bildung sowie
Einkommensmöglichkeiten sind mehr als begrenzt. Nur 36% der Frauen bringen hier ihr Kind in
einer Gesundheitseinrichtung zur Welt. Dies liegt weit unter dem Durchschnitt des Landes und
weit unter Nepals Entwicklungsziel, bis 2030 90 Prozent institutionelle Geburten zu erreichen
(Nepal National Planning Commission 2017).
Hinzu kommt, dass aufgrund eines vorherrschenden traditionellen Glaubens, Mädchen und
Frauen in Mugu während ihrer Periode und auch während der Geburt als „unrein“ gelten und
diese Zeit nicht im Haus verbringen und auch möglichst nicht von anderen berührt werden
dürfen. Dieses Ritual ist unter dem Namen Chhaupadi bekannt. Die Frauen sind somit
gezwungen, ihre Kinder allein in Viehställen oder im Wald zur Welt zu bringen. Bis zu 14 Tage
nach der Geburt müssen die Mütter alleine mit ihren Säuglingen überstehen. Viele Frauen
erleiden dabei Infektionen, Blutungen, Lungenentzündungen, Durchfall oder Traumata. Auch
Todesfälle sind keine Seltenheit. Das Chhaupadi Ritual wurde zwar von der Regierung als
Verstoß gegen die Menschenrechte verboten, jedoch ist die Umsetzung der Gesetze soweit
entfernt von Kathmandu sehr schwierig und noch immer haben Traditionen oft den höchsten
Stellenwert (New York Times 2018, Kadariya & Aro 2015).
Die Geburtshäuser leisten einen wichtigen Beitrag zu Nepals nationalen Entwicklungszielen
sowie den Nachhaltigkeitszielen der Agenda 2030. Insbesondere zu „SDG 3 - Ein Gesundes
Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern“ sowie den
dazugehörigen Zielsetzungen, die globlale Müttersterblichkeit bis 2030 unter 70 pro 100,000
Lebendgeburten zu senken, vermeidbare Todesfälle von Neugeborenen und Kindern unter fünf
Jahren zu beenden und universellen Zugang zu Geburtshilfe, Schwangerschaftsbetreuung und
Informationen bzw. Maßnahmen zu Familienplanung zu gewährleisten.
Ihr Back to LifeTeam Back to Life e.V.
Louisenstraße 117
D-61348 Bad Homburg v.d.H. Deutschland
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